Landesregierung erkennt Handlungsbedarf, bleibt aber vage
Mainz, 24. April 2025 – Die FREIE WÄHLER-Abgeordnete Lisa-Marie Jeckel kritisiert deutliche Defizite bei der psychotraumatologischen Akutversorgung von Kindern und Jugendlichen in Rheinland-Pfalz. Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten offenbarte, dass im Jahr 2023 lediglich sieben Jugendliche – und im Jahr 2024 bislang nur zwei Kinder sowie vier Jugendliche – in den Traumaambulanzen des Landes behandelt wurden. Angesichts der dramatischen Folgen sexualisierter Gewalt für junge Betroffene ist dies aus Sicht von Jeckel ein untragbarer Zustand.
„Die Antwort der Landesregierung zeigt auf erschreckende Weise, dass die Versorgung für traumatisierte Kinder in Rheinland-Pfalz nicht nur lückenhaft, sondern vielerorts faktisch nicht existent ist. Mir ist ein Beispiel bekannt, dass der betroffenen Person kein Therapieplatz oder Beratungsangebot in zumutbarer Nähe zur Verfügung stand. Von einer flächendeckenden, niedrigschwelligen Akutversorgung kann so keine Rede sein “, so Jeckel.
Laut Landesregierung ist lediglich die Rheinhessen-Fachklinik in Mainz speziell für die Behandlung traumatisierter Kinder ausgewiesen, obwohl gesetzlich ein schneller Zugang zu qualifizierter Traumatherapie vorgesehen ist. Auf die Frage, wie verhindert wird, dass betroffene Kinder zwischen Einrichtungen hin- und hergeschickt werden, konnte die Landesregierung keine konkreten Maßnahmen benennen – ihr sei „nichts bekannt“.
Jeckel kritisiert insbesondere das Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Land und Kassenärztlicher Vereinigung: „Die Landesregierung verweist auf gesetzliche Regelungen – aber das hilft keinem Kind in Not. Was fehlt, sind Strukturen, klare Ansprechpartner und ein echtes Verantwortungsbewusstsein.“
Zwar begrüßt Jeckel die zusätzlichen Mittel für Kinderschutzdienste und Pläne zum Ausbau von Standorten, betont aber: „Es braucht mehr als finanzielle Ankündigungen. Wir brauchen verbindliche Standards, klare Zuständigkeiten und vor allem mehr regionale Angebote für betroffene Kinder und ihre Familien.“
Jeckel kündigte an, sich weiterhin mit Nachdruck für eine Reform der Versorgungsstruktur einzusetzen: „Kinder, die sexualisierte Gewalt erleben mussten, haben ein Recht auf schnelle, professionelle Hilfe – und wir als Gesellschaft haben die Pflicht, diese Hilfe sicherzustellen. Rheinland-Pfalz muss endlich handeln.“