Generalsekretär Christian Zöpfchen: „Katastrophale Folge einer völlig verfehlten Politik.“
Ludwigshafen. In der Bilanzpressekonferenz der BASF am vergangenen Freitag kündigte deren Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller massive Einsparungen verbunden mit einem starken Stellenabbau am Standort Ludwigshafen sowie eine erhebliche Produktionsverlagerung nach China an. Hintergrund sind nach seiner Aussage zum einen die hohen Energiekosten in Deutschland, zum anderen die überbordende Regulierung in Europa.
Die gestiegenen Energiekosten schlagen am Standort Ludwigshafen extrem zu Buche, entfallen auf diesen doch immerhin knapp fünf Prozent des gesamten deutschen Gasverbrauchs. Da erscheint es aus Unternehmenssicht nur logisch, den u.a. wegen der Sanktionen gegenüber Russland gestiegenen Energiekosten auszuweichen und in China zu investieren, das derzeit seinen Gasbedarf überwiegend billig in Russland deckt. Dass man damit die Sanktionen schlicht umgeht spielt offenbar keine Rolle. Darüber hinaus erwartet man in China einen deutlichen Anstieg des Bedarfs an Chemieprodukten.
Dabei wird allerdings das Risiko einer Investition in dieser Höhe in einem Land wie China weitgehend außer Acht gelassen. Und gerade die BASF hat schmerzlich erfahren müssen, wie kritisch Investitionen in totalitär regierten Staaten werden können: das Engagement der BASF-Tochter Wintershall-Dea in Russland führte zu einem milliardenschweren Totalverlust. Die Aussage Brudermüllers zum Engagement ich China („Ich sage nicht, dass die Investitionen dort ohne Risiken sind. Aber die Chancen, die wir sehen, übertreffen die Risiken.“) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Risiko angesichts z.B. der Spannungen zwischen China und Taiwan sicher nicht geringer ist, als es in Russland war.
Der Generalsekretär der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz findet hier deutliche Worte: „Die jetzt von der BASF geplante Verlagerung der Produktion ist die katastrophale Folge einer völlig verfehlten Politik, auf Landesebene, auf Bundeseben und auf europäischer Ebene. Sie bedeutet eine deutliche Schwächung des Industriestandortes Ludwigshafen und des Standortes Deutschland. Und sollten die ernstzunehmenden Risiken zum Tragen kommen, hätte dies unabsehbare weitere Folgen. Landes- und Bundesregierung und auch die europäische Kommission müssen endlich wach werden! Nur mit erneuerbaren Energien, Waschlappen und Subventionen nach dem Gießkannenprinzip sichern wir den Standort Deutschland und das Wohlergehen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht.“
Der BASF-Vorstandsvorsitzende sieht das übrigens ähnlich: „Deutschland hat Fehler gemacht und läuft der internationalen Entwicklung hinterher, aber wenn wir jetzt aufwachen, ist der Standort noch zu retten.“ Aus Sicht der FREIEN WÄHLER wackelt der Wirtschaftsstandort BASF Ludwigshafen derzeit bedenklich.
Bild: Christian Zöpfchen