„Es ist ein erster Schritt, aber er ist zu zaghaft und alleine nicht zielführend“ sagt der Landesvorsitzende der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz Stephan Wefelscheid
Koblenz: Die FREIEN WÄHLER in Rheinland-Pfalz begrüßen die von Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler eingebrachte Landarztquote. Um dem Ärztemangel im ländlichen Raum entgegen zu wirken sollen künftig 6,3 % aller Medizinstudienplätze für angehende Landärzte reserviert werden, weitere 1,5 % für Bewerber, die später in einem kommunalen Gesundheitsamt arbeiten sollen. Dies ist mit einer Verpflichtung auf mindestens zehn Jahre verbunden.
Schon seit vielen Jahren weisen die FREIEN WÄHLER auf das Problem der mangelnden Ärzteversorgung im ländlichen Raum hin. „Auch in unserem Wahlprogramm zur Landtagswahl 2016 haben wir das thematisiert, und das nicht zum ersten Mal“ sagt der Landesvorsitzende der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz Stephan Wefelscheid. „Warum es dann Jahre dauert, bis die Landesregierung das Problem endlich mal angeht, kann ich nicht verstehen.“ Das lange Zaudern der Regierung hatte auch Peter Enders (CDU) in seiner Abschiedsrede im Landtag moniert. Enders, der als Landrat in den Kreis Altenkirchen geht, verwies darauf, dass z.B. Nordrhein-Westfalen da deutlich schneller reagiert hat.
Die FREIEN WÄHLER üben aber auch Kritik an dem Entwurf der Gesundheitsministerin. Die Anzahl von 16-17 jungen Menschen pro Jahr, die sich für eine Tätigkeit als Hausarzt oder in einem Gesundheitsamt im ländlichen Raum verpflichten, wird das Problem nach ihrer Ansicht nicht annähernd lösen. „Bereits Ende 2020 sind landesweit voraussichtlich 1500 Hausarztstellen zu besetzen, da hätten wir schon vor Jahren deutlich mehr Studienplätze für Ärzte an mehr Studienstandorten gebraucht.“ betont Wefelscheid. Und ohne zusätzliche finanzielle Anreize wird die Wirkung des Programms noch weiter eingeschränkt: „Ohne eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung der Hausärzte im ländlichen Raum wird es nicht gehen. Wir müssen Anreize schaffen, die die ärztliche Versorgung mit Hausarztpraxen auf dem Land langfristig sichern und nicht nur auf zehn Jahre.“
Darüber hinaus fordern die FREIEN WÄHLER, innovative Modelle zur Ärzteversorgung besser und konsequenter zu unterstützen. Ein Beispiel ist das in Bitburg vom dortigen Landrat Dr. Joachim Streit, der ebenfalls den FREIEN WÄHLERN angehört, unterstützte Genossenschaftsmodell. „Solche Modelle müssen viel intensiver und vor allem offensiver gefördert werden“ sagt Wefelscheid. „Die Landarztquote einzuführen reicht bei weitem nicht aus. Es ist ein erster Schritt, aber er ist zu zaghaft und alleine nicht zielführend.“