Neuwied. Für die anstehende Stadtratssitzung im September bahnt sich ein abenteuerlicher Antrag an. Auf Vorschlag eines Neuwieder Stadtratsmitglieds soll sich die Stadt zu einer Gallionsfigur im Cannabiskonsum zu entwickeln. Die Kreisvereinigung FW Neuwied hält das für eine vollkommene Fehlverteilung der ohnehin schon knappen personellen und finanziellen Ressourcen in Verwaltung und Behörden.
„Wir stehen in Neuwied vor einigen großen Herausforderungen. So zum Beispiel Sanierung der Schulen, Kindergärten, Ausbau der Infrastruktur, Verkehrsentwicklung und vieles mehr. Daher wäre es eine gravierende Fehlentscheidung, wenn Neuwied als Vorreiter ein Bürokratiemonster dieser Art mit einem Marihuana Modelprojekt erschaffen wollte. Weder sind Ressourcen dazu vorhanden, noch wäre es verantwortungsvoll den Neuwiedern gegenüber, diesen Vorschlag in der langen Reihe der Notwendigkeiten zu priorisieren.“ so Lars Ebert aus Irlich, Mitglied des Stadtrates und FW-Mitglied. Einen anderen Aspekt ergänzt der FW-Kreisschriftführer Michael Lysun aus Oberbieber: „Aus meiner täglichen Berufspraxis als Heilerziehungspfleger heraus sehe ich leider viel zu oft die ernstzunehmenden gesundheitlichen Gefahren wie bspw. Psychosen, die Halluzinogene begünstigen können. Wir kämpfen in der Pflege jeden Tag um mehr Mittel aus der Politik. Ich würde es daher begrüßen ein „Modelprojekt Pflege“ anstelle eines Drogenprojekts auf die Beine zu stellen.“
Bild: Marianne Altgeld