Landesvorsitzender Stephan Wefelscheid: „Ich betrachte die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung mit großer Sorge.“
Die aktuelle Diskussion über die Winnetou-Bücher des Ravensburger Verlages schlägt immer höhere Wellen. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigt die vorangegangene Diskussion über den Ballermann-Hit „Leyla“ (die zu einem Verbot des Liedes auf verschiedenen Volksfesten führte), aber auch die Tatsache, dass aktuell in Großbritannien Universitäten Bücher, die u.a. Themen wie Sklaverei oder Selbstmord behandeln, aus ihren Leselisten entfernen, um „herausfordernde“ Inhalte zu vermeiden. Betroffen hiervon sind auch Werke des Dichteridols William Shakespeare. In Deutschland geraten aktuell die Bücher von Karl May zunehmend ins Visier der selbsternannten Kulturpolizisten. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Goethe und Schiller unter die ideologisch geschliffene Lupe genommen werden.
Der Generalsekretär der FREIEN WÄHLER Christian Zöpfchen findet hierfür deutliche Wort: „Nun hat die „Cancel Culture“ Karl May erreicht: Winnetou und Old Shatterhand, Ersterer sogar als fiktiver Held auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost aus dem Jahr 1987, Kinderhelden für viele Bürgerinnen und Bürger, sind jetzt zur persona non grata erklärt worden. Aber nicht, weil sich eine große Mehrheit in der Bevölkerung dafür ausgesprochen hat, sondern weil uns eine plärrende Minderheit von Menschen vorschreiben möchte, wie wir Kultur und Gesellschaft zu verstehen haben. In orwellscher Manier wird nicht nur versucht Einfluss auf unsere Sprache zu nehmen, es sollen auch nicht als „woke“ wahrgenommene kulturelle und historische Sachverhalte am besten ganz aus der Gesellschaft verschwinden. Hier muss die Gesellschaft „Nein!“ sagen. Die Kombination aus Individualismus und Altruismus als Grundsatz einer offenen Gesellschaft muss weiterhin fest in unserer Gesellschaft verankert bleiben, ganz gleich wie viele schreiende Ideologen uns ihre kollektivistischen Ideen überstülpen wollen.“
Auch der Landesvorsitzende Stephan Wefelscheid sieht hier eine gefährliche Fehlentwicklung: „Ich betrachte die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung mit großer Sorge. Wir laufen Gefahr in eine Zensurgesellschaft zu rutschen, in der nicht mehr gesetzlichen Grenzen festlegen, was erlaubt ist und was nicht, sondern in der eine selbst ernannte Geschmackspolizei ohne staatlichen Auftrag und ohne rechtliche Grundlage im Wege der künstlichen Empörung Grenzen aufzeigt und setzt. Dabei wird von zahlenmäßigen Minderheiten definiert, wie man zu sprechen hat und was inhaltlich als zulässig erachtet wird und was nicht. Das entspricht allerdings nicht dem Geist unseres Grundgesetzes. Denn nach Artikel 5 Grundgesetz hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern. Die Schranke findet sich lediglich in den allgemeinen Gesetzen und dem individuellen Recht der Ehre, wobei die Kunst ausdrücklich frei ist. Diese Regelung ist absolut und nicht verhandelbar. Die freiheitliche Gesellschaft täte gut daran es dabei zu belassen und nicht durch die Hintertür faktisch über selbst auferlegte angeblich moralische Aspekte diese Grundfreiheiten einzuschränken.“