Stippvisite mit Landesvorstand der FREIEN WÄHLER: Gericke nennt „Energiekonzept europaweit vorbildhaft“ – konkreter Nutzen des EU-Life-Programms / Kampf gegen multiresistente Keime: „Bund und Europa müssen vierte Klärstufe fördern!“
KOBLENZ/BRÜSSEL. Pünktlich zum Weltwassertag hat Arne Gericke, Europaabgeordneter der FREIEN WÄHLER gemeinsam mit FW-Landesvorsitzendem und Stadtrat Stephan Wefelscheid sowie einer Delegation Freier Wähler aus dem Bezirk das Koblenzer Klärwerk besucht. Unter Leitung des Stv. Betriebsleiters Ulrich Marquart „tauchte“ Gericke dabei im wahrsten Sinn des Wortes ein in die Faktenwelt der hochmodernen Anlage. Die von der EU geförderte Energierückgewinnung aus Klärschlamm und das daraus resultierende energieautarke Konzept des Klärwerks hält Gericke „für europaweit vorbildhaft und wegweisend“. Nachdrücklich plädierten er und Wefelscheid für die Förderung einer vierten Klärstufe gegen Mikroplastik und multiresistente Keime durch Bund und Europa: „Offensichtlich sind die gefährlichen Erreger in der Umwelt angekommen – und das in einem alarmierenden Ausmaß. Wir dürfen die Kommunen mit dieser Mammutaufgabe nicht alleine lassen!“
Zunächst aber galt die Aufmerksamkeit des europäischen Gastes voll der technischen Finessen der hochmodernen Koblenzer Anlage. Geradezu begeistert war Gericke von der über das europäische Programm „LIFE“ geförderte Energiekonzept: „Für mich als federführenden Berichterstatter über die Wirkung des bisherigen Life-Programms ist es unglaublich wichtig zu sehen, wie und wo das EU-Geld ankam. Hier in Koblenz – keine Frage – haben wir es vollkommen richtig investiert!“ Für Stephan Wefelscheid kommt die Koblenzer Entwicklung noch aus einem anderen Grund zur rechten Zeit: „Mit dem EU- Projekt „sustrest“ kann die Stadt Koblenz auf den Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm reagieren. Durch die schnelle und nicht endgültig durchdachte Entscheidung der Bundesregierung wird es auf vielen Kläranlagen in Deutschland zu Lagerhalden von Klärschlamm kommen, da dieser nicht mehr so ohne weiteres auf die Felder ausgefahren werden darf. Da kommt die Klärschlammverwertungsanlage für Koblenz zur rechten Zeit!“
Interessiert folgt die Delegation der FREIEN WÄHLER den weiteren Ausführungen des Betriebsleiters: Tag für Tag, so Marquart, kläre die Anlage verlässlich das Abwasser von über 100.000 Einwohnern sowie Gewerbe und Industrie. In weiteren Gesprächen wurde auch auf die Phosphatrückgewinnung, die Entfernung von Mikroschadstoffe, Mikroplastik und Spurenstoffen in einer 4. Reinigungsstufe, und auf die Probleme mit Antibiotika-resistenten Keimen eingegangen. Ein Problem, auf das Arne Gericke bereits mit einem Vorstoß für Bundes- und Europa-Mittel zur Einrichtung einer vierten Klärstufe reagierte. Denn diese könne viele der drängendsten Abwasserprobleme lösen: „Mit Membran-Filtern, UV-Strahlung, Ozon und Aktivkohle lassen sich Spurenstoffe wie Mikroplastik oder Nanoteilchen herausfiltern und Keime effektiv knacken“, so Gericke. Problem dagegen seien die Kosten: „15 bis 20 Millionen Euro kostet die Installation einer solchen Anlage – das können nur wenige Gemeinden alleine schultern.“ Umso mehr müsse es gemeinsames Ziel von Ländern, Bund und Europa sein, solche Investitionen in großem Maßstab zu subventionieren: „Die vierte Klärstufe als Standard ist von übergelagertem Interesse – Wasser kennt keine Grenzen und wer es sauber halten will, der muss seinen Schutz europaweit garantieren“.