Landesvorstand spricht sich für Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken aus – Forschung in Kernfusion muss intensiviert werden
Trier. Auf seiner Sitzung des erweiterten Landesvorstands in Trier stand die einsetzende Gasknappheit und die damit einhergehenden steigenden Energiepreise auf der Agenda ganz oben. Der FREIE WÄHLER Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Stephan Wefelscheid stellt fest: „Fakt ist: Wenn Putin den Gashahn zudreht, kann es bei uns ganz schnell zu Versorgungsengpässen kommen. Deswegen müssen wir unabhängiger von russischem Gas werden. Aber auch aus dringenden Gründen des Klimaschutzes ist es unabdingbar, den Weg in die Unabhängigkeit von den fossilen Importen zu suchen. Fakt ist aber auch: Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energiespeicher geht viel zu langsam. Angesichts dieser Notlage bleibt aktuell nur eine echte Option: Die Laufzeit der Atomkraftwerke muss verlängert werden.“ Einstimmigkeit bestand bei der Versammlung deswegen darin, dass die Bundesregierung ernsthaft prüfen muss, welche Möglichkeiten bestehen die Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen. Im Hinblick auf den Einwand des Bundeskanzlers, wonach aktuell keine Brennstäbe für die Atomkraftwerke vorhanden seien, ergänzt Wefelscheid: „Die ganze Welt baut und betreibt Atomkraftwerke. Da wird es für Deutschland als führende Wirtschaftsnation Europas jawohl möglich sein, auf dem Weltmarkt bei befreundeten Nationen irgendwo Brennstäbe aufzutreiben.“ Und der FREIE WÄHLER Generalsekretar Christian Zöpfchen stellt fest: „Bisher ist mir nicht bekannt, dass die Bundesregierung es überhaupt versucht hat Brennstäbe zu besorgen. Auf mich wirkt die Aussage des Bundeskanzlers daher eher wie ein Ausfallschritt, um die Koalition mit den Grünen nicht zu gefährden. Scholz sollte jetzt aber in erster Linie die Versorgungssicherheit Deutschlands im Blick haben, statt seine Berliner Ampelkoalition.“
Für den FREIE WÄHLER Landtagsabgeordneten und stellv. Landesvorsitzenden Dr. Herbert Drumm – von Hause aus Physiker – eröffnet die Diskussion um die Atomkraft aber noch eine weitere Dimension: „Ich möchte noch einmal die Position der FREIEN WÄHLER klarstellen. Wir sind, wie die anderen auch, der Meinung, dass erneuerbare Energien langfristig unumgehbar sind. Zu den erneuerbaren Energien im weitesten Sinn gehört aber auch Fusionsenergie, die durch Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Helium entsteht. Das Material gibt es im Gegensatz zu Uran in Deutschland in genügenden Mengen – wir brauchen Lithium und Wasser –, und es führt nur zu ganz geringem radioaktivem Abfall. Trotzdem sind wir der Meinung, dass für eine Übergangszeit zur Gewährleistung von Energieversorgung und Preisstabilität die noch bestehenden Atomkraftwerke, bei denen es um Spaltungsprozesse geht, in Deutschland noch länger laufen sollten, bis wir genügend erneuerbare Energien erzeugen, um das zu ersetzen.“
Bild: Auf dem Foto von links nach rechts: Landesvorstand der FREIEN WÄHLER Rheinland-Pfalz auf seiner Sitzung in Trier: Dr. Detlef Müller-Greis, Hans Arndt, Stephan Wefelscheid MdL, Dr. Herbert Drumm MdL, Christian Zöpfchen, Emanuel Aprill, Marianne Altgeld, Marco Degen, Dominik Stihler und Sascha Kraft.